Jahresbericht 2023

42 | BStBK-Jahresbericht 2023 die in nationalen Registern zu erfassen sind und Berichtspflichten unterliegen. [ 9 ] – Anerkennung der Berufsqualifikationen von Drittstaatsangehörigen Am 12. Oktober 2023 nahm die BStBK zu einer Initiative der EU-Kommission zur Anerkennung der Qualifikationen von Personen aus „Nicht-EULändern“ Stellung. Ziel der Kommission ist es, dem zunehmenden Arbeitskräfte- und Qualifikationsmangel entgegenzuwirken. Hierfür sieht sie vor, eine leichtere Anerkennung der Qualifikationen von Drittstaatsangehörigen und eine leichtere Validierung der Kompetenzen zu ermöglichen. Aus Sicht der BStBK sind Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels erstrebenswert, wobei hinterfragt werden muss, ob ein „one size fits all“-Ansatz für alle existierenden Berufe sinnvoll ist. Sie machte klar, dass die bestehenden Rahmenbedingungen und Qualifikationsanforderungen des jeweiligen konkreten Berufs zwingend berücksichtigt werden müssen und durch diese Initiative in keinem Fall verwässert werden dürfen. Da die Initiative auch explizit die „reglementierten Berufe“ nennt, veranschaulichte die BStBK in der Stellungnahme, wie wichtig die hohen Qualifikationsanforderungen für den Berufsstand der Steuerberatung in Deutschland sind. Eine Absenkung würde bei den Unternehmen zu Rechtsunsicherheit und beim Staat zu steigendem Prüfungsaufwand und damit letztlich zu unsicherem Steueraufkommen führen. Die BStBK zeigte sich gegenüber dem Gedanken aufgeschlossen, für Drittstaatsangehörige zeitweilig denselben Rechtsrahmen anzuwenden wie für Personen aus der EU, dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz. Ein vollständiges Unterbleiben der formalen Anerkennung ist im Bereich der Steuerberatung undenkbar. Die EU-Kommission veröffentlichte die Empfehlung am 15. November 2023. [ 10 ] – Zusammenarbeit der berufsständischen Organisationen Immer wieder geraten zentrale Säulen des deutschen Berufsstands wie bspw. die Selbstverwaltung durch europäische Gesetzgebung unter Beschuss. Um dem entgegenzuwirken, ist es zielführend, überall dort, wo es inhaltlich möglich ist, Kräfte zu bündeln. Das umfassende Engagement der BStBK in Brüssel – als German Tax Advisers (GTA) und im Rahmen der European Tax Adviser Federation (ETAF) – bleibt daher essenziell. German Tax Advisers Bereits seit 2019 setzt sich die BStBK gemeinsam mit dem DStV als GTA für die Belange des deutschen Berufsstands auf EU-Ebene ein. Durch diesen Schulterschluss hat die Stimme der deutschen Steuerberater*innen in Europa deutlich an Gewicht gewonnen. So wandte sich die BStBK am 9. Januar 2023 unter dem Dach der GTA mit einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Anlass war der geplante Kommissionsvorschlag „zur Bekämpfung der Rolle von Vermittlern, die Steuerhinterziehung und aggressive Steuerplanung erleichtern“. Die GTA kritisierten vor allem die Unverhältnismäßigkeit der geplanten Maßnahmen und betonten, dass die Steuerberater*innen in Deutschland ihren Beruf innerhalb eines starken Rechtsrahmens ausführen. Qualitätsmerkmale wie ein hohes Maß an Qualifikation, die Pflichtmitgliedschaft in

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