Jahresbericht 2023

50 | BStBK-Jahresbericht 2023 10. BWL-SYMPOSIUM: UNTERNEHMENSNACHFOLGE Am 19. September 2023 veranstaltete die BStBK ihr zehntes BWL-Symposium im Quadriga Forum Berlin zum Thema „Standort Deutschland – Lieferketten und Nachhaltigkeit“. Rund 100 Gäste aus Berufsstand und Wirtschaft nahmen vor Ort und per Live-Stream teil. In seiner Begrüßung verwies BStBK-Vizepräsident Karl-Heinz Bonjean auf die mittelbare Betroffenheit der KMU durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das einerseits zu mehr Bürokratie führe, andererseits aber auch Chancen für eine erhöhte Attraktivität der Unternehmen für die Mitarbeitergewinnung mitbringe. Das LkSG und die dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) aufgetragene Kontrolle seiner Umsetzung wurde im ersten Impulsreferat von Norman Müller, Referatsleiter im BAFA, dargestellt. Das BAFA habe bereits 260 Unternehmen angeschrieben, um die Umsetzung folgender Pflichten zu prüfen: die Benennung eines Verantwortlichen für die Überwachung des Risikomanagementsystems im Unternehmen und die Einrichtung eines funktionsfähigen Beschwerdemechanismus. Unterstützung gebe es durch verschiedene kostenlose Handreichungen des BAFA. Im zweiten Impulsreferat stellte der Geschäftsführer des Instituts der Wirtschaft Thüringens, Dr. Enrico Schöbel, die Ergebnisse von Umfragen bei thüringischen Unternehmen nach ihrer Betroffenheit durch das LkSG vor. Eine Verbesserung der Transparenz in den Lieferketten wurde dabei von knapp einem Viertel der befragten Unternehmen auch als eine Vorbereitung auf plötzliche Störungen in der Lieferkette und damit eine Verbesserung der Resilienz der Unternehmen verstanden. Eine Rückverlagerung der Produktion wurde dagegen kaum in Betracht gezogen. In der anschließenden, von Heinrich Steinfeld, NWB-Geschäftsleitung, moderierten Podiumsdiskussion kamen neben den beiden Impulsreferenten und Karl-Heinz Bonjean auch Dr. Thomas Schmotz, Technical Director in der Geschäftsstelle des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committees, und Bertold Welling, Geschäftsführer des VCI für die Bereiche Recht, Steuern und Nachhaltigkeit, zu Wort. Beide machten deutlich, dass neben dem LkSG auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der CSRD, welche die Angabe von 140 verpflichtenden Datenpunkten verlangt, und die Anforderungen der EU-Taxonomie zur Sustainable Finance den Unternehmen große Anstrengungen abverlangt. Um die Unternehmen nicht zu überfordern, sind aus Sicht aller Podiumsteilnehmer u. a. eine branchenspezifische Risikoanalyse, eine Standardisierung innerhalb der Branchen und niederschwellige Angebote für KMU erforderlich. Ein solches Angebot besteht bspw. in dem von der Offensive Mittelstand entwickelten Check „Faire Lieferketten“. Der Beratungsbedarf der Unternehmen zu diesen Fragen ist hoch und nimmt weiter zu, ist aber gleichzeitig auch eine Chance. V. l. n. r.: Heinrich Steinfeld, Karl-Heinz Bonjean, Berthold Welling, Dr. Thomas Schmotz, Dr. Enrico Schöbel, Norman Müller

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