Jahresbericht 2023

8 | BStBK-Jahresbericht 2023 61. DEUTSCHER STEUERBERATERKONGRESS Thematisch stand der Kongress ganz im Zeichen zahlreicher wirtschaftlicher Herausforderungen, wie die wachsende Bürokratie, eine viel zu zeitintensive Betriebsprüfung und immer neue Berichtspflichten. Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht enorm unter Druck. Das alles betrifft auch Steuerberater*innen und ihre Mandantschaft. In seiner Eröffnungsrede forderte BStBK-Präsident Prof. Dr. Hartmut Schwab die Politik auf, mit einem steuerpolitischen Gesamtkonzept gegenzusteuern. Sie solle endlich die drei wichtigsten Baustellen im Steuerrecht angehen: eine Unternehmensteuerreform, den Bürokratieabbau und die Digitalisierung. Die Politik müsse zudem dringend dazu übergehen, bestehende Maßnahmen zunächst zu evaluieren, anstatt den Berufsstand und Unternehmen mit immer neuen Pflichten zu belasten. Dies gelte auf nationaler und internationaler Ebene. Besonders kritisierte Prof. Schwab den Vorschlag der EU-Kommission „zur Bekämpfung der Rolle von Vermittlern, die Steuerhinterziehung und aggressive Steuerplanung in der Europäischen Union erleichtern“, kurz SAFE. Mit diesem Vorschlag schieße die Kommission weit über das Ziel hinaus. Der geplante Maßnahmenkatalog schaffe nicht nur Rechtsunsicherheit, sondern sei darüber hinaus auch rufschädigend für den deutschen Berufsstand und völlig unnötig. Prof. Schwab betonte, dass die bereits existierenden grenzüberschreitenden Meldepflichten schon keinerlei Erkenntnisgewinn gebracht hätten. Unverständlich sei deswegen, warum die Bundesregierung im geplanten Steuerfairnessgesetz auch eine Meldepflicht für nationale Steuergestaltungen vorsehe. Er forderte den Gesetzgeber auf, von der Einführung der nationalen Anzeigepflichten dringend abzusehen. Dafür setze sich die BStBK weiterhin ein. Weiter richteten Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator der Freien und Hansestadt Hamburg, und Dr. Hans-Josef Thesling, Präsident des Bundesfinanzhofs, ihre Grußworte an die Teilnehmer*innen. In seiner Keynote „Zukunft made in Germany“ veranschaulichte Christoph Keese, CEO von hy, der Axel Springer Consulting Group, wie künstliche Intelligenz die Steuerberatung verändert. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit ihm und Stefan Groß von der Steuerberaterkammer München wurde klar: Wenn der Berufsstand die Digitalisierung weiter annimmt und künstliche Intelligenz in die Kanzleiprozesse einbindet, können wertvolle Potenziale in der Steuerberatung gehoben werden. Als Highlight des ersten Kongresstages gab Bundesfinanzminister Christian Lindner in seiner Rede am Nachmittag Einblicke in die steuerpolitische Arbeit der Bundesregierung. Er kündigte an, sich weiter für Steuervereinfachung einzusetzen. Darüber hinaus forderte er die EU-Kommission dazu auf, die Bedeutung des steuerberatenden Berufs anzuerkennen und nicht mit immer mehr Meldepflichten zu belasten. Am ersten und zweiten Kongresstag erwartete die Teilnehmer*innen zudem ein vielfältiges Vortragsangebot. Dabei standen u. a. aktuelle Themen wie „Die neue Steuerberaterplattform – wie geht es weiter?“, „Generationen & Werte im Wandel – wie tickt die Generation Z und wie kann ich mit ihr zusammenarbeiten?“ oder „Update Ertragsteuern“ im Fokus. Ebenfalls befasste sich der „Treffpunkt junge Steuerberater“ mit dem zentralen Thema „Berufsperspektiven für junge Steuerberater“. Am 8. und 9. Mai 2023 fand das große Jahrestreffen unseres Berufsstands im Congress Center Hamburg statt – der DEUTSCHE STEUERBERATERKONGRESS. Über 1.400 Teilnehmer*innen aus Wirtschaft, Politik, Berufsstand und Presse folgten der Einladung der BStBK.

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